Ein Flug mit der Pegasus-Airline, mit Zwischenlandung in Istanbul, ist eine interkulturelle Grenzerfahrung. Wir standen 40 Minuten hinter einer Großfamilie, die den Check-in-Schalter mit einem Basar verwechselte. Die Koffer wurden mehrmals abgewogen, jedes mal wieder um ein paar Kilogramm gestritten, während andere Passagiere sich wieder beim Schalter beschwerten, warum dies denn so lange dauert. Beim Schalter nebenbei gab es anscheinend auch einen Konflikt, den ich in so einer Form auch nocht nicht gesehen habe. Zuerst schrie der Mann die Dame hinter dem Schalter an, dann stimmte auch seine Frau ins Geschrei ein. Der Mann dürfte es nicht gewohnt sein, dass eine Frau eine Autoritätsfunktion bekleidet. Den genauen Disput konnte ich mangels Türkischkenntnisse nicht verstehen, außer die lautstarke Antwort der Schalterdame: "Sie brauchen nicht mit mir schreien, nur weil ich eine Frau bin".
Der Check-in war nur der Anfang unseres Abenteuerfluges. Als die Polizei schon beim Boarding anwesend war, hätte ich mir denken können, dass der Flug nicht ohne Verspätung starten wird. Rund eine Stunde nach planmäßiger Abflugszeit wurde die komplette Maschine geräumt. Ein Idiot und seine türkische Frau hatten eine Waffe im Gepäck aufgegeben. Nun folgte die Standardprozedur. Alles Gepäck wurde entladen und jeder Passagier musste seine Koffer identifizieren, anschließend wurden sie gescannt. In Summe kostete die Aktion fast 4 Stunden, da wir ohnehin 6 Stunden Aufenthalt in Istanbul eingeplant haben, konnte ich dem Treiben entspannt beiwohnen.
Natürlich hat sich ein großer Teil der dort Anwesenden korrekt verhalten. Es gibt ja auch positives zu berichten, ein Mitreisender hat mir die längere Durchsage des Kapitäns sofort übersetzt, nachdem er gemerkt hat, dass diese nur auf türkisch erfolgt war. Aber diese Häufungen von negativen Verhaltensweisen macht einem wieder bewusst, dass bei der Integration einiges schiefgelaufen ist. Dieses rückständige Machogehabe und Clan-Denken passt nicht zu unserem Kulturkreis und hier hätte man viel früher, in welcher Form auch immer (soll jetzt nicht das Thema sein), eingreifen müssen. Zumindest wird heutzutage das Thema nicht mehr totgeschwiegen.
Zurück zum Flug. Die Zwischenlandung in Ankara war recht unspektakulär, mit 9€ hab ich wohl das teuerste Dürüm meines Lebens gegessen und es war nicht mal sonderlich gut, geschweige denn viel. Der Flughafen dort ist die größte Abzocke überhaupt, aber mir war es eigentlich egal, zahlt eh die Kreditkarte ;)
Mit einer halben Stunde Verspätung ging es dann um Mitternacht Ortszeit ohne Zwischenfälle nach Teheran. Dank einer längeren Schlange vor der Passkontrolle verzögerte sich unsere Taxifahrt ins Hotel wieder um 20-30 Minuten, aber nach so einem Tag fällt das nicht mehr ins Gewicht. Das Hotel wirkt sauber und etwas altmodisch. Da mich die Bettwäsche an das 2,50€ Hotel in Krabi erinnerte, stülpte ich noch meine mitgebrachte Bettwäsche drüber. Mit dem Geruch des heimischen Waschmittels schläft man dann doch schneller ein ;)