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Tag 14 - War Memorial & Gangnam Style

Teil der Reise:

Asia City Trip 2023

verfasst am 08. Apr. 2023


Besuch des War Memorial

Die angekündigte Kaltfront traf ein und brachte den von Südkorea ersehnten Regen. Beim Anflug hatte ich schon einen Waldbrand vom Flugzeug beobachten können und wie ich später am Abend erfahren werde, hatte es Tage zuvor auch im Nationalpark gebrannt. Regen heißt also Museumsbesuch, das Kriegsdenkmal ist ein riesiger Museumskomplex und ich war sehr beeindruckt davon.

Hauptsächlich wird der Koreakrieg behandelt und gleich beim Eingang wird in Gedenksteinen den Nationen gedankt, die der Republik Korea zur Hilfe gekommen sind. Die Hauptlast der beistehenden Länder trug die USA mit ca 1,3 Millionen Soldaten und ca 34 Tausend Gefallenen.

Kurzer Recap vom Koreakrieg

Japan wurde im 2. Weltkrieg von Korea vertrieben, besser gesagt kapitulierten sie ziemlich schnell nach den Atombombenabwürfen. Man einigte sich auf den 38 Breitengrad als Grenze der Besatzungszone, prinzipiell sollte es aber ein geeintes Korea geben, der Norden boykottiert die Wahl, es folgen 2 koreanische Staaten. Die Führung der Republik Korea besteht großteils aus der bereits länger existierende (demokratischen) Exilregierung, Kim Il-sung führt den kommunistischen Norden an. Der steht es sich auch sehr gut mit Mao, denn er half im chinesischen Bürgerkrieg den Kommunisten Chang Kei-shek zu besiegen

Abzug der Siegermächte

Ende 40er Jahre ziehen die USA sowie UdSSR aus Korea ab, aber die 2 jungen Republiken sind in einem sehr ungleichen militärischen Zustand. Der Süden hat nicht wirklich ein Militär (zB keine Panzer), während der Norden Kampferfahrung im chinesischen Bürgerkrieg sammelte und mit Hilfe Stalins ein formidables Heer hatte.

Überraschungsangriff Nordkoreas

In dieser ungleichen militärische Ausgangssituation wittert Kim seine Chance und holt sich von Stalin und von Mao die Erlaubnis das Land zu überfallen. Mit in Russland ausgebildeten Truppen und deren Panzer überschritt er die Grenze und Südkorea hatte dem nichts entgegenzusetzen. Binnen 3 Tage fällt Seoul. Der Hilfeschrei an die Vereinten Nationen wird von großen Teilen der westlichen Welt gehört und laut dem amerikanischen Präsidenten (Truman) würde ein nicht-eingreifen zwangsläufig den 3. Weltkrieg zur Folge haben. Man führt diesen Krieg um schlimmeres zu verhindern. Vergleiche zur Gegenwart sind durchaus angebracht.

Gegenangriff

Durch das große militärische Engagement der Vereinigten Staaten  schafft man den Abwehrkampf. Es war nur mehr das Gebiet um Busan in freier Hand. Die Landung in Incheon (westlich von Seoul, der internationale Flughafen befindet sich heute dort) glückt und man vertreibt die Kommunisten nicht nur bis zum 38. Breitengrad. Man will die Gunst der Stunde nutzen und rückt weiter vor und erreicht fast die chinesischen Grenze.

Einstieg Chinas

Jetzt zeigt wieder dass unter den (post-)kommunistischen Diktaturen ein Menschenleben absolut nichts wert ist. Mao schickt seine schlecht ausgerüsteten Untertanen in ausreichender Zahl über die Grenze. Man spricht hier von Human Waves, teilweise nur mit Trommeln ausgerüstet rennen sie gegen die Verteidiger. Vergleiche zur Gegenwart sind durchaus angebracht.

Die Chinesen rücken vor und nehmen Seoul ein, die UN-Truppen ziehen sich zurück um einen Gegenschlag durchzuführen. Seoul wird wieder befreit und es folgt ein Stellungskrieg knapp über dem 38. Breitengrad.

Kriegsende

Kriegsmüde einigt man sich auf einen Waffenstillstand und im Endeffekt bleibt der 38. Breitengrad die Grenze. Millionen Getötete für eigentlich nichts, nur weil ein paar Diktatoren es so wollen. Vergleiche zur...

Bilder vom Museum, es werden sehr viele von den damals eingesetzten Waffen gezeigt. Am Ende sieht man die Staatslimousinen, die nordkoreanische hat man beim Rückzug mitgenommen.

Es ist schon beeindruckend wie sich Südkorea entwickelt hat, wenn man bedenkt dass hier alles in Schutt und Asche gelegen ist. Wir können nicht so ein schönes War Memorial bauen, ist halt blöd wenn man Täter war. Ich glaube das erklärt auch unser zwiegespaltenes Verhältnis zum Heer, in Korea versteht jeder dass es diesen Wohlstand nur gibt, weil man für die Freiheit gekämpft hat und ohne Heer ein Shithole-Country wie Nordkorea wäre.

Das War Memorial kann ich wirklich weiterempfehlen.

Gangnam Style

Nach ca 4h im Museum ist der Regen in ein Nieseln übergegangen. Den Rest des Tages verbringe ich mit der Suche nach der Gangnam-Style Statue. Ich wollt die Hände fotografieren, aber über der Gangnam-Metro-Station gibt es anscheinend auch etwas zu sehen. Zum Glück sind ja die Distanzen hier alle so klein.

Beim herumgehen (und mit Hilfe von Google Maps) entdecke ich noch eine ziemliche interessante Bibliothek / Buchgeschäft in einer Mall. Wie man diese Bücher wieder erreicht?

Abendprogramm

Da ich in der Gegend bin, also nur 30min mit den Öffis entfernt, schaue ich noch zur Mikkeller Bar. Die Gegend dort ist sehr nett, viele Cafes, schöne Einkaufsstraße, aber die Bar selbst enttäuscht. Fast keine Mikkeller an der Leitung generell viele Leitungen unbenutzt.

Zum Abschluss schau ich noch in die Skybar vom Hotel, Cocktail um 20 Euro, was kostet die Welt. Dort komm ich dann mit 2 Amerikanerinnen ins Gespräch, die auch im Hotel einquartiert sind. War ein ganz unterhaltsamer Abend.